LeveL – the fragile balance of utopia: Eine Installation von mischer’traxler studio im MAK

29. September 2017

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Das englische Wort „Level“ hat mehrere Bedeutungen: Niveau, Stufe, Ebene und Höhe. Und genauso vielschichtig versucht das Wiener Designstudio mischer’traxler, die BesucherInnen zum Nachdenken zu bringen – mit ziemlich großem Erfolg. Die kinetische Installation in Form eines Mobiles lädt ein, interaktiv untersucht zu werden und dabei die Fragilität von Utopien zu hinterfragen.

Ausstellungsansicht VIENNA BIENNALE 2017: Roboter. Arbeit. Unsere Zukunft LeveL – the fragile balance of utopia, MAK GALERIE © MAK/Georg Mayer

Das überdimensionale Mobile hängt in einem dunkelblauen Raum und erreicht seine maximale Leuchtkraft in perfekter Balance. Wer als Erste/r den Raum betritt und auch nur einen kleinen Luftzug mitbringt, bringt auch die Installation in Bewegung und fordert so die Balance von LeveL heraus. Mit der Bewegung beginnen die Leuchten des Mobiles zu flackern, bis der Raum fast komplett dunkel wird; nach und nach findet es wieder zu Balance und Licht zurück. Ihre Anmut lässt die Installation atemberaubend wirken, gleichzeitig bleibt der Anblick immer ephemer, da das hängende Gebilde durch einen neuen Antrieb, zum Beispiel menschlichen Kontakt, den Raum immer wieder neu bespielt. Die Intimität des Dunklen lässt zu, sowohl auf der Mikro- als auch der Makroebene intuitiv über die Frage der Balance zu reflektieren. Besonders spannend ist die Interaktion von Kindern mit LeveL, wenn sie die Leuchtschirme vorsichtig berühren und den Effekt ihrer Aktion beobachten: Ihr fast zärtliches Ausloten von Handlung und Konsequenz lässt einen über den eigenen „social impact“ nachdenken.

Wie die Installation in Bewegung kommt, zeigt eine begleitende Explosionsdarstellung einer der zahlreichen Stangen und Leuchtschirme – ein Zusammenspiel von Design und Technologie. Die Komplexität der Konstruktion kann auch symbolisch interpretiert werden: eine Utopie wirkt als ein System, das sowohl von innen als auch von außen umfassend beeinflusst wird.

mischer’traxler studio, LeveL – the fragile balance of utopia, 2016 © mischer’traxler studio

LeveL – the fragile balance of utopia, von mischer’traxler studio in Zusammenarbeit mit dem MAK (Kurator: Thomas Geisler) als Österreich-Beitrag für die London Design Biennale 2016 entwickelt, wird im Rahmen der VIENNA BIENNALE 2017 erstmals in Österreich präsentiert.

Die Installation ist noch bis Sonntag, 1. Oktober 2017 in der MAK GALERIE zu sehen.

 

Weitere Informationen zum Projekt:
http://www.viennabiennale.org/ausstellungen/detail/level-the-fragile-balance-of-utopia/

Ein Blogbeitrag von Ivana Andrejic-Djukic, MAK-Sammlung Design, anlässlich der VIENNA DESIGN WEEK 2017