Ökologie ganz oben auf der Design-Agenda: Die StadtFabrik ruft zu neuer nachhaltiger Arbeit auf

13. September 2017

Insights

Das Feld der Arbeit befindet sich vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und der ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit im Wandel. Inspiriert von der VIENNA BIENNALE 2017: Roboter. Arbeit. Unsere Zukunft haben wir, das Team des IDRV – Institute of Design Research Vienna (Martina Fineder, Harald Gruendl, Ulrike Haele), für die StadtFabrik Pionierprojekte zusammengetragen, die in einer Ausstellung im MAK und als sechs Demonstratoren in der Stadt erlebbar sind. Sie zeigen neue Szenarien zukunftsfähiger Arbeit und die Möglichkeiten auf, wie wir auch im Alltag vorhandene Ressourcen alternativ und gemeinsam nutzen können.

 

Als einen wichtigen Bereich der Betätigung (nicht nur) für Kreative haben wir die „neue nachhaltige Arbeit“ ausgerufen. Darunter verstehen wir Projekte, die Themen der Ökologie ganz oben auf ihre Design-Agenda setzen. Unter anderem konnten wir die Designer von breadedEscalope gewinnen, eine Arbeit zu entwickeln, die sich mit der Nutzung und Verwertung von Kunststoff auseinandersetzt. Im Rahmen ihrer intensiven Recherchen sind breadedEscalope immer wieder auf unvorstellbare Zahlen gestoßen: etwa auf die Zahl 300 Millionen Tonnen – die jährliche Produktionsmenge von Kunststoff weltweit. Um welche Dimensionen es sich hier handelt, wird mit der Installation Peak Plastic begreifbar, die breadedEscalope für die Ausstellung StadtFabrik: Neue Arbeit. Neues Design. im MAK geschaffen hat. Eindrucksvoll werden hier die Massen an Kunststoff in Bezug zum menschlichen Maßstab gesetzt. Auf eine ästhetisierte Inszenierung des Abfallbergs im Maßstab 1:50 rieselt ein steter Regen aus PET-Recyclat, der den österreichischen Verbrauch darstellt.

 

Raus aus dem Museum, rein in den Alltag!
Gemeinsam mit der Wirtschaftsagentur Wien und ihrem Kreativzentrum departure haben wir uns in einem Call im Frühjahr 2017 auf die Suche nach herausragenden Projekten für 1:1-Versuchsanordnungen der Stadt gemacht. Die junge Designszene brodelt – auch im Bereich nachhaltige Arbeit. Unter den zahlreichen Ideen, die uns im Rahmen dieses Wettbewerbs begegnet sind, hat uns unter anderem das Projekt Urban Oasis des Architekten Markus Jeschaunig überzeugt. Er nutzt die warme, sonst ungenutzte Abluft von U-Bahn-Anlagen und schafft in einem doppelwandigen Gewächshaus ein Mikroklima für ganzjährige Landwirtschaft (Friedrichstr. 3, 1010 Wien: 15. – 24.9. 2017, täglich 0–24 Uhr).

 

Eine andere Ressource, die massenhaft in unserem Alltag vorkommt, ist Aluminium aus Verpackungen. Unter dem Titel Give Al. Don’t waste Al hat die Agentur WeMake mit den Mitteln des Designs eine Sammel- und Sensibilisierungskampagne entwickelt. In Kooperation mit der Montanuniversität Leoben bietet sich die einmalige Gelegenheit, das Einschmelzen des gesammelten Aluminiums mitten in der Stadt zu erleben. Auch so kann „Urban Mining“ gehen (Grüngasse 27, 1050 Wien: 22. – 24.9.2017, jeweils 16:00–19:00 Uhr).

Vom 15.–24. September 2017 sind alle sechs Demonstratoren, die für die StadtFabrik ausgewählt wurden, nochmals geöffnet. Öffnungszeiten und detailliertes Rahmenprogramm unter
http://www.viennabiennale.org/demonstratoren

Ein Beitrag von Ulrike Haele, IDRV – Institute of Design Research Vienna