31. August 2022
OTTO KAPFINGER IM GESPRÄCH ZU MISSING LINK
Sebastian Hackenschmidt, Kurator der Ausstellung MISSING LINK. Strategien einer Architekt*innengruppe aus Wien (1970–1980), und Anna Dabernig, kuratorische Beraterin, sprachen mit Otto Kapfinger, Architekt und Mitbegründer der legendären Architekt*innengruppe über die Inspirationsquellen von Missing Link und seine persönliche Rolle in dem aus drei höchst unterschiedlichen Akteur*innen gebildeten Kollektiv.
Lieber Otto, wie würdest Du Missing Link heute in zwei, drei Sätzen definieren bzw. charakterisieren?
1964–69 ist Aufbruch-, Umbruchszeit. Das tradierte Berufsbild vom Planen und Bauen wird extrem erschüttert. Die vor uns an der TH Wien formierten Architektur-Gruppen sind Eisbrecher, Role-Models. Und sie agieren aus der Studienphase heraus direkt in die Öffentlichkeit, in soziale und kunstaffine Medien und Foren, erweitern das Spektrum vom High-Tech-Environment bis zum Anarcho-Aktionismus.
Wir nutzten die so geöffneten Tore, um eigene Wege weiterzugehen. Missing Link als Name war auch Programm: zwischen den virulenten Extremen neue, übersehene oder inaktive Brücken zu finden − kritische Beziehungen zwischen Lebensform und Gebautem aufzuspüren, aufzuzeigen − subtiler wie die anderen zu sondieren, ganz diverse kulturelle Segmente, Disziplinen zu erforschen, auszuprobieren.
Und neben all dem war es schlicht das Abenteuer, dass sich drei sehr verschiedene junge Menschen eine Zeit als Kollektiv definierten, um so naiv wie selbstbewusst im gemeinsamen Arbeiten individuelle Stärken, Schwächen, Profile, Interessen zu entwickeln, auszutesten.
Klarerweise kanntet Ihr Hans Holleins Motto „Alles ist Architektur“: War das, so formuliert, auch für Eure Strategien von Bedeutung und was war/ist Dein spezifischer Blick auf diese Haltung?
Das Motto von Hans Hollein war bekannt, aber gefühlt schon historisch, als nur im Moment verblüffende Tautologie frech − und medienwirksam. Die legendäre Ausstellung mit Pichler in der Galerie nächst St. Stephan kannte ich, wenn überhaupt, 1970 nur flüchtig aus Publikationen. Es war um und nach 1968 in einem schon viel weiteren Horizont evident, brannte uns unter den Nägeln: Architektur beginnt lange, lange vor dem Planen und Bauen − und reicht auch weit, weit darüber hinaus. Für mich war zum Beispiel ein anderer Spruch viel nachdrücklicher, den ich um 1970 in Breichas Protokollen fand, von Fritz Achleitner: „Wohnen ist das unaufhörliche Aufräumen der Wohnung, ohne mit dem Wohnen aufzuräumen“. Das war mir viel näher, und findet sich als Hintergrund auch in den Aktionen Treffen auf dem Feld sowie im Text dazu im Buch unter dem Thema „Ordnung ist das ganze Leben“.
Als ich 1969/70 mit Adolf am Projekt Goldenes Wienerherz zeichnete, lag über Monate der Katalog von Trigon ´69 Architektur und Freiheit auf unserem Arbeitstisch im Dachboden der TH. Ein wunderbares, extrem inspirierendes Buch, inhaltlich und gestalterisch.
1970 sah ich irgendwo in Fußnoten zu einem Text von Zünd-Up/Timo Huber den Titel Totem und Tabu von Sigmund Freud. Es elektrisierte mich. Wir wussten, das die Zünd-Ups bei Aktionen von Mühl und Nitsch mitgewirkt hatten, und Adi hatte das Zock-Fest gesehen. Und so kaufte ich mein erstes Taschenbuch aus der Rowohlt-Reihe mit Titeln von Freud, dem umgehend weitere folgten…
1971 gab es eine Ausgabe der Protokolle mit Beiträgen von Czech, Handke, Hubmann, Kohlmaier, Mayröcker, Schmeller, Wagner − Mayröcker assoziierte poetisch, frei über Wagners Baukunst, Czechs Analyse zum Stadtbahnbauwerk war überhaupt das erste, was ich über Wagner bewusst und intensiv las, auch der beigefügte Foto-Essay von Hubmann über Wagners Verkehrsbauten war in seiner filmischen, comic-haften Sequenz vom Großen ins Kleine und retour faszinierend.
Ich hatte als ziemlich tumber Gymnasial-Internatszögling „vom Lande“ 1962−67 mein wichtigstes „Bild“ von Wien über unzählige Stadtbahnfahrten und Tramwayfahrten von Rodaun ins Zentrum oder über den Gürtel, das Wiental, die Donau erfahren, erworben − und nun kamen die analytisch, poetisch, ästhetisch gefilterten und verdichteten Reflexionen der Genannten hinzu. An der TH hatte ich nichts über Wagner gehört. Aber 1970/71 gingen wir auch in den Resselpark hinaus zu einer Demonstration für den Erhalt der Stationen am Karlsplatz − eher naiv getrieben, als wirklich reflektiert…
Wie hier nur angedeutet werden kann: sofort nach den ersten Phantasien mobiler, wande(l)rbarer Bau-Geräte oder den in (scheinbarer) Hightech-Manier imaginierten ersten Projekten begann diese unabsehbare Ausweitung, weitum mäandrierende Abschweifung des Interesses in die Psychoanalyse, in die mit Stadterleben befasste Literatur und Soziologie, in die Soziometrie, Verhaltensforschung − aber auch zum Film, zur Fotografie usw. Mein erstes Architekturbuch kaufte ich erst 1972, den Band über Loos von Münz/Künstler. Am Institut waren wir damals der Sonderhefte von Der Bau und von Alte und moderne Kunst zum Doppeljubiläum Loos-Hoffmann habhaft geworden. Das Interessanteste darin waren für mich die in verschiedenen Dressen gezeigten Performances, Posituren von Heinz Frank vor dem ehemaligen Bekleidungs-Tempel „Goldman&Salatsch“ am Michaelerplatz…
Die Gruppen, die sich schon in den 1960er Jahren an der Technischen Hochschule formiert haben (Coop Himmelblau, Haus-Rucker, Zünd-Up), lassen sich – bei allen Unterschieden – doch irgendwie auf ein paar gemeinsame Nenner bringen, während ihr nur bedingt zu dem (später gefundenen) Label „Austrian Phenomenon“ passt: Wo liegen die Gemeinsamkeiten, wie würdest Du die wesentlichen Unterschiede beschreiben?
Wichtigste Gemeinsamkeit war wohl die Verweigerung des üblichen Berufsweges − vom Studium normalerweise erst in die Praxis in irgendeinem Büro und nach fünf Jahren Galeerenarbeit für andere dann vielleicht ein eigenes Büro mit ersten kleinen Aufträgen… Ansonsten waren Parallelen im Ausloten von Grenzräumen „vor“ oder „unter“ dem, was normalerweise mit Architektur definiert wurde, − ein strikter, idealistischer Anti-Pragmatismus, der Zweifel an allen Konventionen, die Utopie einer rabiaten Veränderbarkeit der Gesellschaft, der Bedingungen fürs Planen/Bauen − und da eben für uns: eher nicht „von oben“ durch Avantgardismus wie bei Haus-Rucker oder Himmelblau, sondern eher subkutan „von unten“, von allen möglichen „Rändern“ her.
Wie schon öfters gesagt war uns 1971 im Sommer die Ausstellung von Walter Pichler im 20er-Haus eine entscheidende Erfahrung (die auch in seiner Arbeit eine fundamentale Wendung markierte), die uns sofort zu verwandten Zeichnungen, Objektentwürfen inspirierte. Wir hatten Arbeiten von ihm aber auch schon kurz davor in Publikationen gesehen, ebenso die frühen Prozess-Skulpturen von Heinz Frank…ein Blatt wie Zugeknöpfter Turm entstand schon im Frühjahr ´71, soweit ich weiß, und war dann 1972 sogar als Beitrag in der 20er-Haus-Schau Revolutionsarchitektur.
Ein wichtiger Unterschied zu den anderen Gruppen war wohl, dass wir ab 1968/69 mit den bildenden Künstlern Edelbert Köb und Gotthard Muhr eng befreundet waren, fast täglichen Kontakt hatten − und von ihnen in zahllosen streitbaren Unterweisungen und praktischen Anwendungen profunde Einblicke in die materialtechnischen, handwerklichen, kompositorischen und konzeptionell-geistigen Dimensionen von Skulptur und Plastizität, von Radierung und Zeichnung, Siebdruck, Gouache usw. erhielten.
Auf der anderen Seite war simultan die Freundschaft, speziell von Adolf, mit dem Fotokünstler und Filmer Gert Winkler von Belang, der dann auch viele unserer Arbeiten fotografierte. Es waren, für mich jedenfalls, Primärerlebnisse vieler Abende in Cafés oder sonst wo, wenn Gert über die Klassiker und die aktuellen Filmereignisse dozierte. Er konnte sprachlich und auch gestisch sehr fesselnd und prägnant die typischen interpersonellen Szenen „nachspielen“, verdichtet rekapitulieren, in allen formal-inhaltlichen Facetten ausdeuten und „auf den Punkt“ bringen….
Und dazu dann: 1970/71 wurde ich durch meinen im Verlagswesen tätigen Stiefbruder Hans Peter Schmidtbauer, der uns anfangs vielfach unter die Arme griff, mit der Szene um die Literaturzeitschrift Das Pult bekanntgemacht und lernte dort u.a. den ebenfalls blutjungen Bodo Hell und den etwas älteren Klaus Sandler und dessen Frau Nadia Ave kennen…
Für Angela, die etwas älter war und sich von Anfang an im Umfeld von Laurids Ortner, Haus-Rucker, Hollein, Czech und anderer Wiener und internationaler Akteur*innen bewegte, waren da sicher noch ganz andere Facetten und Zeitströmungen wesentlich. Wie ich zum Beispiel erst viel später erfuhr, war sie 1969 beim legendären Woodstock-Festival gewesen, allerdings im Regen-Chaos der Tage dort eher an der Peripherie des Geschehens gestrandet… Aus ihrer auch gesellschaftlich viel weiter gespannten Erfahrungswelt brachte sie 1970 dann − ohne alle Vorbehalte gegen uns doch Jüngere und in manchem Beschränktere − ihre sehr spezifische Sensitivität des Wahrnehmens, des Zeichnens, Diskutieren und Gestaltens ein….
In der Ausstellung Radical Austria (Design Museum Den Bosch, 2021) wurde noch einmal die These formuliert, dass der starke Bezug auf den Körper ein Spezifikum der österreichischen Kunst der 1950er bis 1970er Jahre war und auch für die Architekturavantgarde dieser Zeit entscheidend war. Das Werk von Missing Link scheint aber in eine andere Richtung zu gehen und nur bedingt auf den Körper selbst als vielmehr auf das Verhalten in bestimmten sozialen Situationen zu fokussieren bzw. auf eine „Vergegenständlichung“ sozialen Verhaltens hinauszulaufen – ist das richtig (oder wie ließe sich das besser formulieren)?
Aus meiner Sicht war ab 1970/71 die Lektüre von Jane Jacobs, Erving Goffman, John Berger u.a. richtunggebend. Goffmans luzide Befunde über „Verhalten in sozialen Situationen“ fanden direkte Echos in unseren Zeichnungen, Gouachen, Fotoserien über Situationen bei Tisch, im Café, am Gehsteig, in der Straßenbahn usw.
Jacobs Schilderungen vom Ballett der Straße und die von mir ab 1972 geführte Lektüre des Ulysses mündeten in unsere textlichen, zeichnerischen Arbeiten und performance-haften Szenen von Treffen auf dem Feld, Via trivialis − mit Fortsetzungen in die Straßenarbeiten…
Eine Serie wie Zeitung der tragbare Gesprächspartner thematisierte die Subjekt-Objekt-Beziehungen in einer mehr und mehr verdinglichten Umwelt, in der Utensilien als Zwischen-Gegenstände, als Ersatzwirklichkeit soziale und räumliche Situationen an sich ziehen und dann konsumistisch oder fetischhaft überformen, entfremden.
Insofern stimmt es − nicht die Körperlichkeit direkt war unser Feld der Untersuchung oder Spiegelung, sondern die im Gegenständlichen vermittelte oder getauschte, ersetzte Körperlichkeit.
Was waren in der Rückschau die historischen Ereignisse der 1970er Jahre, die sich am stärksten und unmittelbarsten auf Eure Arbeit ausgewirkt haben (und inwiefern)?
Ein Wendepunkt regional war 1970/71 der politische Wechsel zur sozialdemokratischen Ära im Bund in Österreich unter Bruno Kreisky, − was unter anderem im Sozial-, Bildungs- und Kulturbereich ganz viele Fenster öffnete − und auch die Chance für junge Reformgeister begünstigte, in einem subversiven „Marsch durch die Institutionen“ die Demokratiserung/Modernisierung „von innen“ her zu erreichen. Und das bewog zum Beispiel einige sehr engagierte, etwas ältere unserer Studienkollegen, als beamtete Planer in die Wiener Stadt- und Kulturpolitik einzusteigen (Willy Kainrath, Klaus Steiner, August Fröhlich, auch Timo Huber! u.a.) − was für unsere weitere Arbeit ab 1976/77 wichtig wurde, speziell für meine selbständige publizistische Tätigkeit ab 1980.
Global war sicher der „Ölschock“ von 1973 ein Epochenbruch, der zugleich mit dem 1. Bericht des Club of Rome die schon seit Jahren schwelende Kritik am rein konsumistischen Wachstums-Kapitalismus mit seinem Raubbau aller Ressourcen akut machte. Objekte wie etwa unsere Tonne von 1971 (oder später der Ersatzteil einer Landschaft) sind vor diesem Hintergrund zu sehen. (In den freien Künsten war all das längst spürbar, 1970 gibt es in Mönchengladbach die Ausstellung Tod als Kooperation von Beuys und Hollein, die Biennale-Installation von Hollein in Venedig setzte da 1972 fort, war auch eine Resonanz auf Pichlers erwähnte Wende von 1970/71; parallel sind u.v.a. die satirische-kritischen Bildserien von Max Peintner zu sehen, auch die Umwelt-Ausstellungen der Haus-Rucker in Deutschland…).
Im Winter 1973 gab es in Europa monatelang die „autofreien Tage“ und Tempolimit 100 auf den Autobahnen. Wir fuhren damals zu unserer Ausstellung im Künstlerhaus Salzburg hin und zurück in diesem Modus! Mit einem Schlag war die ganze Mondflug- und Plastik-Euphorie im konkreten Alltag aus den Angeln gehoben. Die postmoderne Wende war mit Händen greifbar. Im selben Jahr stürzte in Wien der Bürgermeister über die Bürger*nnenproteste gegen die Verbauung des Sternwarteparks. In der Volksbefragung dazu votierte eine große Mehrheit dagegen − und Felix Slavik nahm den Hut (heute Vergleichbares fast undenkbar). Simultan waren nun die Initiativen für den Erhalt des Spittelbergviertels und das „Planquadrat“ in Wieden die hotspots der Stunde…
Mit all dem kam 1974/75 auch in der Wiener Wohnbauplanung der Umschwung von den notorischen Montagebau-Großsiedlungen zu kleinteiligeren, mit ambitionierten Wettbewerben oft zweistufig vorbereiteten neuen Quartiersplanungen. Und so war auch der 1976/77 ausgelobte Wettbewerb für das Rennwegareal im dichtbebauten Gebiet als Transformation einer alten Kasernengegend etwas, das zehn Jahre davor in der Art undenkbar gewesen wäre − was Adolf und mich sehr inspirierte, da mitzutun − und was 1976/77 eben der Beginn, das Motiv wurde für unsere Studien der Wiener Wohnbautradition der Zwischenkriegszeit war – usw. usw.
Viele Eurer Projekte basieren auf genauen Analysen spezifischer urbaner Situationen und verfolgen einen interdisziplinären Ansatz (z. B. der Beitrag zur Ausstellung Die Straße 1973 im damaligen Museum des 20. Jahrhunderts): Gab es dafür konkrete Vorbilder bzw. wie hat sich diese Strategie herausgebildet?
Alfred Schmeller zeigte uns ja vorab, was da für eine Ausstellung aus Holland kam und gab uns den Katalog − es war extrem anregend. Eine direkte Referenz war sicher die schon erwähnte Analyse von Wagners Stadtbahnplanung von Hermann Czech (mit dem ich mich hin und wieder, auch mit Angela, in seinem Kleinen Café an der Bar schon getroffen hatte…), inzwischen hatten wir auch das 1972 erschienene Wagner-Buch von Geretsegger/Peintner − und so fiel die Wahl unseres Straßenstücks auf den Gürtel und den Knoten mit der Station Gumpendorferstraße. Und es war übrigens diese Arbeit − ohne bewusstes sonstiges Vorbild − die auch dem Ausstellungskomitee der ÖGfA aufgefallen ist, was uns eine Vortragseinladung ins ÖGfA-Lokal einbrachte.1974 kam dann die Teilnahme an der ÖGfA-Ausstellung Konfrontationen mit dem Katalog und dann die Publikation im Anhangteil zu Studien, Visionen der großen ÖGfA-Ausstellung Österreichische Architektur 1945–75 − und die Bekanntschaft mit dem blutjungen Studenten Dietmar Steiner, und mit Gunther Wawrik, Heinz Tesar aus der schon Etablierteren, vor 1940 geborenen Generation in der ÖGfA….
Nach Angela Hareiters Ausstieg Mitte der 1970er Jahre lässt sich ein verstärktes Interesse von Missing Link an gebauter Architektur feststellen: Wie und ab wann hat sich die spätere „Rollenverteilung“ von Dir und Adolf Krischanitz – als kritischer und schreibender Architekturbeobachter bzw. als planender und ausführender Architekt abgezeichnet?
Ich war in der Konstellation des Teams und des ganzen Freundeskreises herum immer absolut der Benjamin, der Jüngste − und ich hatte keinerlei technische oder baugewerbliche Vorbildung. So war schon 1969/70 mein Part in den meisten Projekten, wenn es ums Konstruktive ging, eindeutig vorwiegend in der zeichnerischen Umsetzung, Visualisierung dessen, was etwa Adolf vorgedacht hatte − worin ich wirklich gut war und auch vom Gymnasium allerbeste Skills mitgebracht hatte. Eigentlich waren mein Faible im Gymnasium Mathematik, Darstellende Geometrie und die alten Sprachen (!) − ich konnte seitenweise auf Altgriechisch aus der Ilias oder der Odyssee zitieren, Sallust oder Ovid im Handumdrehen in deutsche Verse übersetzen. Sprache, Text, Sprachen haben mich extrem interessiert und begeistert, auch das Eintauchen in deren interne Strukturen und deren poetische Meta-Ebenen. Insofern war ich wohl im Team der, der am meisten und ständig „gelesen“ hat, der von Beginn an Texte zu den Projekten formulierte − und darin meinen eigenen, signifikanten Part „im Orchester“ hatte.
Karl Kraus las ich erst ab 1972 − die kleine Volksausgabe der drei Auswahlbände von Bertelsmann, Canetti lernte ich bei Angela kennen, die mir Masse und Macht einmal zeigte, und so kaufte ich das und dann die Blendung, um 1974…
1976/77 lernten wir in der ÖGfA Fritz Achleitner erstmals kennen − und sein phänomenales neues Buch damals – Die Ware Landschaft…..
Und so entwickelte sich das weiter − und der Rest ist spätestens ab 1981 gut bekannt…
Die Ausstellung MISSING LINK. Strategien einer Architekt*innengruppe aus Wien (1970–1980) ist noch bis zum 2. Oktober 2022 in der MAK Ausstellungshalle zu sehen.
Am Di, 20.9.2022, 18.30−19.30 Uhr findet eine Expertenführung mit Otto Kapfinger, Architekt und Mitbegründer von Missing Link statt. Anmeldung hier
Ein Beitrag von Anna Dabernig, Mitarbeiterin im Team von Adolf Krischanitz und kuratorische Beraterin der Ausstellung und Sebastian Hackenschmidt, Kustode MAK Sammlung Möbel und Holzarbeiten