8. November 2019
Fünf Tonnen Karton im Ausstellungsraum. Ein Ausflug hinter die Kulissen des MAK-Gebäudemanagements
„Ich bin ganz zufällig in die Kunstszene gekommen“, meint Herbert Obermaißer, der seit knapp 18 Jahren das MAK-Gebäudemanagement leitet. „Als gelernter Werkzeugmacher war ich lange im Werkzeugbau tätig und habe schließlich in die Haustechnik gewechselt.“ Ein Werdegang, der weit entfernt vom Kulturbetrieb begann und im März 2020 mit dem Antritt der Pension eine neue Wendung einschlägt. Für den MAK-Blog lässt er uns hinter die Kulissen seines Jobs im Museum blicken, stellt seinen Arbeitsalltag vor und erzählt von Ausstellungen, deren Realisierung Außergewöhnliches forderte.
Der Name „Gebäude“ verrät schon viel über den Hauptaufgabenbereich von Herbert Obermaißer. Er ist im MAK für die Erhaltung und Betreuung einer Gebäude-und Grünfläche von über 30 000 m2 zuständig. Das äußere Erscheinungsbild muss gewahrt, Beschädigungen schnellstmöglich repariert werden. Auch die 11 Klimazentralen im Haus, bestehend aus Kältemaschinen sowie Lüftungs- und Klimaanlagen, unterliegen der Verantwortung von Obermaißer. „Diese Technik bemerken im MAK nur wenige, außer eine Klimaanlage oder Heizung fällt aus und den Leuten wird heiß. Dann rufen sie mich an“, meint der Gebäudemanager und lacht.
Ein typischer Arbeitstag im MAK-Gebäudemanagement
„Administration bestimmt einen großen Teil meines Jobs. Das Ausstellungsaufbauteam zählt zu meinem Verantwortungsbereich, wie auch ein Teil der Sicherheit. Damit gehören auch Ausstellungsaufbauten, die im Kern nichts mit dem Gebäudemanagement zu tun haben, zu meinem Jobprofil. Ich habe also ein sehr umfangreiches Betätigungsfeld“, resümiert der Gebäudemanager: „Ich erinnere mich noch gut, dass die Umstellung auf den neuen Job im MAK damals eine sehr große war.“ Davor zählten in seinem Beruf hauptsächlich das technische Verständnis und das räumliche Denken. Diese Kompetenzen wurden im MAK durch einen künstlerischen Blickwinkel und kreative Herangehensweisen erweitert. „Am Anfang war das schwierig, aber man gewöhnt sich daran“, meint er augenzwinkernd.
Besondere Projekte
„Die Ausstellung UKIYO-E RELOADED [Die Sammlung japanischer Farbholzschnitte im MAK, 30. November 2005 – 26. März 2006] habe ich noch sehr genau in Erinnerung“, so Obermaißer, der den Ausstellungsdesigner Michael Embacher bei der Umsetzung der Ausstellungsarchitektur tatkräftig mit seinem gesamten Team unterstützte. „Wir haben aus 50 Tonnen Kartonagen Ausstellungsvitrinen gebaut. Dazu war es notwendig, die einzelnen Kartons – jeder ist ungefähr fünf Millimeter stark – zusammenzukleben. Einen nach dem anderen. Daraus wurden dann 150 Laufmeter Vitrinen. Das war wirklich eine große Herausforderung,“ erinnert er sich an das Projekt. Dabei spielte auch der Brandschutz eine wesentliche Rolle. Es wurde viel getüftelt, um die Ausstellungsarchitektur schließlich realisieren zu können.
Manchmal treffen den Gebäudemanager auch Aufgaben, mit denen er nicht rechnet, wie im Rahmen der Eröffnung der permanenten Außeninstallation MAKlite von James Turrell an der Fassade des Museums im Jahr 2004. Für diese Lichtinstallation mussten der Ring gesperrt und der Verkehr über eine Nebenfahrbahn umgeleitet werden. Viele Autos wurden deshalb aus dem Halteverbot entfernt. Obermaißer erinnert sich: „Wir haben mittags begonnen, die Autos mit vier Abschleppwägen abtransportieren zu lassen. Kaum war ein Auto weg, stand auf einem anderen Platz ein neues. Wir haben den ganzen Tag nur Autos abgeschleppt. Die Zeit bis zur Eröffnung wurde immer knapper, die Autos aber nicht weniger. Ich war schon komplett verrückt. Schließlich haben wir es dann geschafft. Der Ring war frei und James Turrell stand auf der leeren Ringstraße und hat die Installation aktiviert. Das war großartig!“
Die neuen Aufgaben
Obwohl Herbert Obermaißer das MAK und vor allem seine KollegInnen und MitarbeiterInnen vermissen wird, freut er sich schon sehr auf die neuen Aufgaben, die ab März 2020 zu Hause auf ihn warten. Er will wieder mehr Zeit bei der freiwilligen Feuerwehr verbringen und mit seinen Freunden, die jetzt auch alle in Pension gehen, gemeinsame Motorradtouren unternehmen. Vor allem freut er sich aber auf seine Enkelkinder, die schon dringend auf ihren Opa warten.
Ein Beitrag von Veronika Träger, MAK-Presse und Öffentlichkeitsarbeit