150 Jahre MAK: Kathrin Pokorny-Nagel und das MAK

18. Juni 2014

Insights

Kathrin Pokorny-Nagel, Leitung MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung/Archiv
© MAK / Mika Wisskirchen

Herbst 1996. Erstes Vorstellungsgespräch nach dem Studium. Aufgeregt. Freundlicher Empfang an der Kassa Stubenring. Verdammt! Warum klacken meine Stöckelschuhe so aufdringlich laut in der leeren Säulenhalle. Emporschreiten über die Treppe unter dem Deckenfresko von Ferdinand Laufberger, vorbei an der Büste von Rudolf von Eitelberger. Eintritt in den hellen modernen Lesesaal. Höfliche Mitarbeiter. Atmosphäre der Ruhe – Kopfraum – Raum für den Geist. Warten. Eingeschüchtert von den überwältigenden historischen Räumlichkeiten der MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung. Knotenpunkt für Wissenschaft und Forschung. Hohe Räume. Altes, dunkles Holz. Tausende alte Buchrücken. Geruch nach jahrhundertealtem Leder. Die beeindruckende Persönlichkeit der Vizedirektorin Hanna Egger. Aufregendes Gespräch, wohlwollende Verbindlichkeit, glücklich. Erster Auftrag und eine Chance: wissenschaftliche Aufarbeitung der Gründungsgeschichte des Museums. Akten, Archive, Bücher, Inventare durchwühlen ­– Ausdauer; geistig sortieren, Kontexte herstellen – Geduld. Publikation erarbeiten, erste CD-ROM durchsetzen – Hartnäckigkeit. Dauer 4 Jahre. Frühjahr 2000: Ausstellung Kunst und Industrie in der großen Ausstellungshalle – die Chance genutzt. Kurze Zeit später: Hanna Egger stirbt – viel zu früh. Leere und Orientierungslosigkeit. März 2001: Übernahme der Leitung der Bibliothek und Kunstblättersammlung. Grobe Schuhe. Verantwortung, intensive  Arbeit, anregende Termine, neue Projekte, Ausstellungen und Publikationen. Hält seitdem ungebrochen an.