MUSTER DER MODERNE: Wie eine Sammlerin ihre Kimonos nach Wien brachte

14. März 2025

Forschung & Sammlung, NOW

Lara Steinhäußer

Was verbindet eine dänische Textildesignerin mit japanischen Meisen-Kimonos und -Haoris? Henriette Friis hat über 45 Jahre hinweg eine beeindruckende Sammlung dieser kunstvoll gearbeiteten Kleidungsstücke zusammengetragen und nun dem MAK eine großzügige Schenkung von rund 60 Kimonos und Haoris überlassen. Mit der aktuellen Ausstellung MUSTER DER MODERNE. Meisen-Kimonos aus der MAK-Sammlung – Schenkung Friis gibt das MAK Einblick in dieses Konvolut. In einem Interview, das in Kopenhagen aufgezeichnet wurde, erzählt sie, wie ihre Leidenschaft für diese besonderen Textilien begann, welche Geschichten hinter den leuchtenden Mustern stecken und warum sie sich entschied, ihre Sammlung nach Wien zu bringen.

Interview mit der Sammlerin Henriette Friis

Die Ausstellung: Ein Blick auf Design und Technik

Die Ausstellung MUSTER DER MODERNE. Meisen-Kimonos aus der MAK-Sammlung – Schenkung Friis im zentralen Raum des MAK Design Lab rückt die farbenprächtigen Ikatmuster dieser besonderen Kleidungsstücke aus Rohseide in den Fokus. Sie enthüllt die technischen Raffinessen hinter den auffälligen Designs aus der Taishō- (1912–1926) und Shōwa-Zeit (1926–1989) und erzählt die Geschichte eines Makrotrends, der ab den 1920er Jahren japanische Frauen begeisterte. Diese erschwinglichen, seriengefertigten Seiden-Kimonos wurden bis in die 1950er Jahre als Alltagskleidung von Frauen getragen, die damit gleichzeitig traditionell und modern auftreten konnten. Bis heute bilden sie ein beeindruckendes Zeugnis japanischer Textilkunst.

MAK Ausstellungsansicht, 2025 MUSTER DER MODERNE. Meisen-Kimonos aus der MAK Sammlung – Schenkung Friis Zentraler Raum MAK Design Lab © MAK/Stella Riessland

MAK Ausstellungsansicht, 2025
MUSTER DER MODERNE. Meisen-Kimonos aus der MAK Sammlung – Schenkung Friis
Zentraler Raum MAK Design Lab
© MAK/Stella Riessland

Besonders auffällig an den All-Over-Ikatmustern ist, dass sie oft durch die Vergrößerung traditioneller japanischer Motive entstanden, häufig aber auch direkten Bezug auf europäische Kunst- und Designströmungen nehmen. Die Ausstellung betrachtet diese Designs daher auch im Kontext des beidseitigen, kulturellen Austauschs zwischen Japan und dem Westen – insbesondere im Vergleich mit der Wiener Werkstätte, die für ihren japonistischen Einfluss auf Textilmuster und Modeentwürfe bekannt ist.

Die Ausstellung MUSTER DER MODERNE Meisen-Kimonos aus der MAK Sammlung – Schenkung Friis ist bis 24.8.2025 im zentralen Raum des MAK Design Lab zu sehen.

Ein Beitrag von Lara Steinhäußer, Kustodin MAK Sammlung Textilien und Teppiche

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