7. Oktober 2016
Neue Ausstellungsreihe: MAK ART SALON im Geymüllerschlössel
Biedermeier reanimiert, eine Intervention des Künstlerduos Clegg & Guttmann, eröffnete am 20. September 2016 die neue Ausstellungsreihe MAK ART SALON in der MAK-Expositur Geymüllerschlössel. Zeitgenössische KünstlerInnen entwickeln jedes Jahr eine Ausstellung im Kontext der Kunst des Biedermeier. Bereits seit 2013 öffnet das MAK seine Expositur in Wien-Pötzleinsdorf für gegenwärtige Perspektiven und bespielt es mit einer programmatischen Ausstellungsreihe. Der MAK ART SALON knüpft an den MAK DESIGN SALON an, im Rahmen dessen sich DesignerInnen mit der Ära des Wandels im frühen 19. Jahrhundert auseinandersetzten.
„Clegg & Guttmann deuten das Ensemble des Geymüllerschlössels als Hintergrund für pointierte, eigens beleuchtete und von Musik und gesprochenem Text begleitete szenische Tableaus aus Mobilien, Objekten, Instrumenten und Materialien. Die außergewöhnliche Intervention erweckt das Sommerhaus aus einer vergangenen Zeit zu neuem Leben. Eine Serie von Interviews mit den Kunsthistorikern Christian Witt-Dörring und Markus Neuwirth, dem Künstler Christian Kosmas Mayer sowie den MAK-KustodInnen Rainald Franz, Sebastian Hackenschmidt, Barbara Karl und Elisabeth Schmuttermeier bringt zusätzlich kulturelle Codes aus der Ära des Biedermeier nahe“, so Bärbel Vischer, Kuratorin der Ausstellung und Kustodin der MAK-Sammlung Gegenwartskunst.
Schon im 19. Jahrhundert wurde das Geymüllerschlössel der Kunstszene zugänglich gemacht. Von 1888 bis 1938 besaßen der Textilfabrikant Isidor Mautner und seine Frau Jenny, eine Kunstmäzenin, das Biedermeier-Juwel und etablierten es als Treffpunkt des Wiener Musik- und Theaterlebens. „In dem bezaubernden Biedermeier Haus Khevenhüllerstrasse 2“ hat sich jeden Sommer „ein buntes Gemisch von Künstlern, Politikern, Aristokraten und ungezählten Verwandten eingefunden“, erinnert sich Käthy Breuer, geborene Mautner, in ihren G’schichten aus dem Elternhaus. Memoiren von Käthy Breuer (1883–1979), Wien 1975*, an die illustren Kreise, die ihre Eltern im Geymüllerschlössel versammelten.
* Quelle: Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich (Graz), Virtuelles Archiv „Marienthal“, Sammlung Judith Pór-Kalbeck
Ein Beitrag von Sandra Hell-Ghignone für die Abteilung Presse und PR