7. Februar 2017
Kulturvermittlung am Handgelenk
Vor mehr als zwei Jahren, im September 2014, erschien die MAK-App für Tablets, die multimediale und interaktive Inhalte zu den MAK-Schausammlungsbereichen Wien 1900, Asien und Teppiche bietet. Die lange und intensive Entwicklungszeit hat sich bezahlt gemacht – die App wird von BesucherInnen nach wie vor mit Interesse und gutem Feedback genutzt.
Die digitale Landschaft verändert sich jedoch rasend schnell, und ununterbrochen treten neue Technologien hinzu: Wer up to date bleiben möchte, muss diese Entwicklungen im Auge behalten. Natürlich eignet sich nicht jede Technologie für eine Anwendung im Museumsbereich, und nicht alles kann ausprobiert werden. Um als Museum erste Schritte auf unbekanntem digitalem Terrain machen zu können, bieten sich Forschungsprojekte in Kooperation mit Unternehmen und/oder Universitäten an.
Daher war es für mich erfreulich, als das MAK im Frühjahr 2016 zur Mitarbeit am Forschungsprojekt personal.curator eingeladen wurde. Das Wiener Technologie-Unternehmen Fluxguide, das digitale Lösungen für Museen und Ausstellungen entwickelt, und die Universität für angewandte Kunst Wien (Abteilung Fachdidaktik am Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung) hatten eine Förderung für die Untersuchung des Einsatzes von Wearables im Museumsbereich erhalten. „Wie kann durch den Einsatz von Wearables die individuelle Museumserfahrung bereichert werden?“, lautete die zentrale Forschungsfrage.
Entstanden ist der Prototyp einer Smartwatch-App, konzipiert für SchülerInnen in der Berufsorientierungsphase, im Rahmen der MAK-Ausstellung handWERK. Tradiertes Können in der digitalen Welt (14.12.2016 – 9.4.2017). Auf interaktiven Wegen gehen Jugendliche der Frage „Was ist mein Handwerk?“ nach und erhalten dabei Informationen zu handwerklichen Berufen, die über Objekte in der Ausstellung repräsentiert sind. Die Verbindung zwischen den Smartwatches und dem jeweiligen Inhalt stellen iBeacons her. Neben Bildern, Texten und zahlreichen unterschiedlichen Fragetypen hält die App O-Töne von HandwerkerInnen bereit, auf die wir durch eine Zusammenarbeit mit dem Wiener Unternehmen whatchado zurückgreifen konnten.
Für den hohen Innovationsgrad des Projekts spricht eine erfolgreiche Einreichung bei einer internationalen Branchenkonferenz: personal.curator präsentiert sich vor internationalem Fachpublikum auf der renommierten MuseumNext Europe (26. – 28.6.2017) in Rotterdam.
Am Dienstag, 14.2.2017, können Interessierte von 18:00 bis 22:00 Uhr bei freiem Eintritt den Prototyp der Smartwatch-App ausprobieren. Das Projektteam (Ruth Mateus-Berr und Luise Reitstätter von der Angewandten; André Seirafi, Kasra Seirafi und Martin Grubinger von Fluxguide und ich) ist anwesend und freut sich über Feedback.
Ein Beitrag von Beate Lex (Leitung MAK-Neue Lernkonzepte) zum Forschungsprojekt personal.curator.