10. April 2025
Lara Steinhäußer
10. April 2025
Lara Steinhäußer
Auch 2024 war ein spannendes Jahr für die MAK Sammlung Textilien und Teppiche − nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Neuzugänge. Es waren in diesem Jahr sogar so viele, dass das Team der Sammlung auch heuer noch mit dem Inventarisieren und konservatorisch adäquaten Einlagern der Stücke beschäftigt ist.
Unter den Highlights dieser Neuzugänge findet sich ein rund 60 Stück umfassendes Konvolut von Meisen-Kimonos und -Haoris, das die dänische Sammlerin Henriette Friis dem Museum geschenkt hat. Seit dem 11. März 2025 werden diese Objekte unter dem Titel MUSTER DER MODERNE: Meisen-Kimonos aus der MAK Sammlung – Schenkung Friis der Öffentlichkeit präsentiert. Sie veranschaulichen den gegenseitigen kulturellen Austausch zwischen Japan und dem Westen.
Neben zahlreichen Schenkungen konnten 2024 auch ein paar bedeutende Ankäufe für die Sammlung getätigt werden. Besonders hervorzuheben sind zwei Textilien, die nach den Entwürfen des österreichischen Textildesigners Leo Wollner gefertigt wurden. Diese konnten mit großzügiger Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung der Textil-Kunst-Forschung erworben werden.
Leo Wollner, Dekorstoff Sling (Stoffbahn für Vorhänge)
ausgeführt von Pausa A.G., Mössingen, 1970
T 15295
© MAK/Christian Mendez
Leo Wollner, Teil für den Bühnenvorhang im Salzburger Festspielhaus (entworfen 1958)
Nachgedruckt durch Zimmer + Rohde GmbH, Frankfurt am Main, 1980er Jahre
T 15296
© MAK/Christian Mendez
Zu diesen Objekten gehört der sogenannte Sling, ein mit einem Schlaufenmuster in einem besonders großflächigen Rapport bedruckter Ausbrenner-Vorhangstoff, der von der Pausa AG produziert und von Knoll International USA ab den 1970ern vertrieben wurde. Ein weiteres beeindruckendes Stück ist der Nachdruck des 1958 für die Salzburger Festspiele gestalteten Bühnenvorhangs, der ursprünglich ebenso von der Pausa AG und in seiner späteren Neuauflage von der Firma Zimmer & Rhode in den 1980ern hergestellt wurde.
Diese Zugänge stellen die ersten großformatigen Textilien von Leo Wollner in der Sammlung des Museums dar, die sein Schaffen für die Nachwelt dokumentieren. Bis dahin besaß das MAK nur kleinere Stoffmuster. Zahlreiche weitere internationale Museen, darunter auch das New Yorker MoMA oder Victoria and Albert Museum (V&A) in London haben Designs von Leo Wollner in ihren Sammlungen.
Leo Wollner (1925−1995) hatte gemeinsam mit seiner späteren Frau Grete an der damaligen Wiener Hochschule für angewandte Kunst bei Eduard Josef Wimmer-Wisgrill studiert und noch während des Studiums ab 1947 zusammen mit Josef Hoffmann im Künstlerwerkstättenverein gearbeitet. 1954 erhielt er gemeinsam mit seiner Frau die Goldmedaille auf der X. Triennale in Mailand, und unterrichtete bereits ab 1957 die Textilklasse der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.
Mit dem MAK verbindet ihn die Ausstellung grete und leo wollner, die 1959 − im selben Jahr, in dem er den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst erhielt − im Museum gezeigt wurde. Auch mit seinen Studierenden aus Stuttgart konnte er eine Ausstellung 1977 im MAK realisieren, bei der die Säulenhalle des Museums mit einer Installation aus Kimonos gefüllt wurde. Diese Kimonos entstanden aus Textilentwürfen der Studierenden.
MAK Ausstellungsansicht, 2025
MUSTER DER MODERNE. Meisen-Kimonos aus der MAK Sammlung – Schenkung Friis
Zentraler Raum MAK Design Lab
© MAK/Stella Riessland
MAK Ausstellungsansicht, 2025
MUSTER DER MODERNE. Meisen-Kimonos aus der MAK Sammlung – Schenkung Friis
Zentraler Raum MAK Design Lab
© MAK/Stella Riessland
Die Ausstellung Muster der Moderne ist nicht unähnlich dicht der damaligen Präsentation von Kimonos, allerdings füllen sie diesmal den Zentralen Raum im MAK Design Lab. Auch wenn die Entwürfe Leo Wollners noch nicht zur Ausstellung gebracht werden, sind sie auf jeden Fall bereits gemeinsam mit den Meisen-Kimonos online unter sammlung.mak.at zu finden.
Ab dem 19. November 2025 bietet die MAK Sammlung Textilien und Teppiche mit der Neupräsentation der Schausammlung Textilien und Teppiche ein weiteres Highlight. Anders als in der früheren permanenten Präsentation, werden die Teppiche in Zukunft mit weiteren textilen Highlights der Sammlung kontextualisiert. Für die Gestaltung und Inszenierung dieser Juwelen der MAK Sammlung konnte das international renommierte Designstudio FormaFantasma gewonnen werden.
Ein Beitrag von Lara Steinhäußer, Kustodin MAK Sammlung Textilien und Teppiche